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22.06.2020

Technologien schaffen Zeit für besondere Kinder

Das Kinderhaus AtemReich ist das Zuhause von 18 Kindern, die ohne Hilfe von Technologie nicht atmen können. In der gemeinnützigen Einrichtung im Münchner Stadtteil Nymphenburg werden die Mädchen und Jungen vom Säuglings- bis ins Teenageralter rund um die Uhr medizinisch versorgt. Bei knappen Budgets und einer engen Personalsituation entlasten moderne Technologien wie Microsoft Teams oder Azure die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und sichern so die qualitativ hochwertige Betreuung der Kinder auch in Zukunft. Ein Beispiel für den sinnstiftenden Einsatz von digitalen Technologien und dem Zusammenspiel aus Partnern, die das Herz am rechten Fleck haben.

Kinderhaus AtemReich

Die Herausforderung: Wenig Zeit, viel Herzblut – wie die Helfer selbst Hilfe bekamen

Es sind Menschen, die Projekte besonders machen. Im Falle des Münchner Kinderhauses AtemReich ist das Felicitas Hanne. Eine warmherzige, positive Frau, die sich mit viel Energie und Leidenschaft für die Kinder im AtemReich einsetzt. Eine Frau, die andere Menschen begeistern und mitreißen kann. „Kinder mit schweren Atemproblemen leben normalerweise dauerhaft in den Intensivstationen der Krankenhäuser“, sagt sie. „Wir wollen ihnen ein richtiges Zuhause geben. Mit so viel Lebensqualität wie nur möglich.“ Schon seit der Eröffnung im Jahr 2006 ist Felicitas Hanne Geschäftsführerin im Kinderhaus AtemReich. Sie hat sich ein weit verzweigtes Netzwerk an Unterstützern aufgebaut – auch weil Spendengelder die wichtigste Finanzierungsquelle für ihre Einrichtung sind. Über ihren Schreibtisch läuft die komplette Buchhaltung, die Personalsuche, Dienstplanung, Genehmigungen und Anträge – und bei all dem versucht sie, noch Zeit für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und natürlich die Kinder zu finden: „Diese Zeit fehlt. Nicht nur mir, sondern auch allen Kolleginnen und Kollegen.“ Ein 120 Kopf starkes Team betreut die 18 Kinder rund um die Uhr, an jedem Tag im Jahr. Urlaube, Krankheiten oder persönliche Situationen dürfen die Versorgung der Kinder nicht beeinträchtigen. Knappe Ressourcen, eine angespannte Personallage und eine hohe Erwartungshaltung – eine Herausforderung, vor der viele kleine und mittlere Unternehmen stehen, besonders jedoch soziale Einrichtungen und Gesundheitsorganisationen. 

Als Felicitas auf Einladung von Microsoft zum #Hackfest2018 ging, sollte das zu einem Wendepunkt für das Kinderhaus AtemReich werden. Eigentlich hoffte sie nur auf eine Alternative zu ihrer in die Jahre gekommenen Access-Datenbank – das bis dahin einzige Hilfsmittel, um über die medizinischen Daten der einzelnen Kinder und andere Datensätze den Überblick zu behalten. Doch sie traf in der Microsoft Zentrale auf die richtigen Menschen und tat mit ihnen das, was ihr so leichtfällt: sie von ihrer Sache begeistern.

Volker Strasser arbeitete als Microsoft Digital Advisor bis dahin ausschließlich mit Unternehmenskunden. Er erinnert sich: „Wir hörten genau zu, was Felicitas Hanne über die Kinder erzählte. Und ich glaube, die Hälfte unserer Kollegen hatte Tränen in den Augen.“ In der Nacht nach dem #Hackfest2018 konnte Volker Strasser nicht schlafen. „Ich dachte ständig darüber nach, wie wir dem Kinderhaus helfen könnten.“ Also stand er um drei Uhr morgens auf und begann, einen Plan zu entwerfen. Mit diesem Plan sollten letztlich maschinelles Lernenkünstliche Intelligenz (KI), Microsoft Teams und eine neue Marketingstrategie Einzug in das Kinderhaus AtemReich finden. 

Felicitas Hanne konnte nicht ahnen, dass sie am Ende eine engagierte Truppe aus 50 Freiwilligen und hochrangigen Partnern von Microsoft wie BREASTrivadisDräger oder Serviceplan an ihrer Seite haben würde. „Die unglaubliche Kombination aus Empathie, Leidenschaft, Know-how und Zeit für unsere Kinder lässt sich kaum in Worte fassen“, sagt Felicitas Hanne. „Mit den Technologielösungen werden wir mehr Zeit mit den Kindern und weniger mit Papierkram verbringen.“ So wie Felicitas Hanne im Kinderhaus AtemReich taten die Microsoft Partner das, was sie am besten können: kleinen und mittleren Unternehmen genau die Lösungen maßzuschneidern, die ihnen im täglichen Geschäft am meisten nützen.

Die Lösung: Der One-Microsoft und Partner-Approach – über Unternehmensgrenzen, Fachabteilungen und Standorte hinweg

Im Sommer 2018 wurde also die digitale Transformation im Kinderhaus AtemReich angestoßen. Und das lief nicht immer reibungslos. „Es ist nicht einfach, 120 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mitzuziehen, die nicht von sich aus nach einer Veränderung gefragt haben,“ erzählt Felicitas Hanne. „Manchmal will ich in ihren Augen vielleicht ein bisschen zu viel“, schmunzelt sie. „Aber der Nutzen im Alltag hat nach und nach auch die Skeptiker überzeugt.“ 

Statt mit Zetteln oder E-Mails läuft die Kommunikation im Kinderhaus AtemReich nun über Microsoft Teams. Auf der zentralen Plattform tauschen sich die Pflegekräfte zum Beispiel zu Besonderheiten während der Schicht oder zum Tagesablauf der Kinder aus. Der chatbasierte Arbeitsbereich ist auch auf Mobilgeräten verfügbar, vermindert den Stress und beugt Fehlkommunikation vor. Aber nicht nur für die interne Kommunikation wird Microsoft Teams genutzt. Während der Corona-Krise hat jedes Kind einen eigenen Teams Kanal bekommen, damit die Eltern jederzeit mit ihren Kindern kommunizieren konnten. „Das war für unsere Kinder unheimlich wichtig, denn wir durften wegen der Infektionsgefahr niemanden mehr zu ihnen lassen“, erzählt Felicitias Hanne. „Mit dem Videochat können sie ihre Kinder nun immerhin virtuell besuchen, das ist schon viel wert.“ 

Die größte Revolution bedeutet die Digitalisierung aber für die Betreuung der Kinder. Keines von ihnen kann ohne Beatmungsgerät leben. Bislang wurden lediglich die Vitalwerte eines Kindes in einem aufwändigen System aus oft manuellen medizinischen Auswertungen erfasst. „Alle fünf Stunden haben wir die Daten von den Monitoren abgelesen und auf Papier übertragen. Für alle 18 Kinder“, erinnert sich Felicitas Hanne. „Diese Zeit könnten wir am Bett des Kindes sinnvoller verbringen.“ In einem ersten Schritt ging es also darum, die Daten der Beatmungsgeräte und der Überwachungsmonitore in Echtzeit zu exportieren und nutzbar zu machen. Das gelang in einem beispiellosen Zusammenspiel von Partnern aus den unterschiedlichsten Bereichen.

Ein Großteil der Beatmungsgeräte, die im AtemReich zum Einsatz kommen, kommen vom Experten BREAS Medical GmbH. Produktmanager Frank Brokordt-Ott machte sich an die Vernetzung der Geräte mit der Pflegedokumentationssoftware. Das von Dräger entwickelte Gateway ebnete für die AtemReich-Mitarbeiter den Weg zu umfassenden Statusinformationen über den aktuellen Zustand der Vitaldaten, des Alarmstatus in Kombination mit der Medikation einzelner Kinder. Damit wurde das Auslesen der Daten überhaupt erst möglich. „Die kleinen Patienten können sich teilweise nur eingeschränkt mitteilen, wie es ihnen geht. Deshalb ist es hilfreich, die Vital- und Alarmdaten mit Medikation und Analyse-Tools zu verknüpfen, um so Auskunft über ihren Gesundheitszustand geben zu können“, erklärt Renatus Beck von Dräger ihren Beitrag zum Projekt. Gebündelt werden die Daten dann wiederum vom Datenanalyse-Spezialisten Trivadis, der sie anschließend aufbereitet, analysiert und auswertet. „Wir arbeiten parallel an verschiedensten Vorhaben im Bereich Data Analytics, Internet of Things (IoT) und künstlicher Intelligenz (KI) – immer mit dem Ziel, die Betreuung der Kinder zu verbessern“, sagt Lukas Fuchs von Trivadis. „So wollen wir potenzielle Anomalien in der Beatmung frühzeitig erkennen, um Probleme wie Atemstillstände oder Bewusstlosigkeit zu verhindern. Und wir versuchen auch, mögliche Zusammenhänge zwischen Ernährung und Medikation aufzuzeigen, weil einige Kinder nur schwierig kommunizieren können.“

Daten wie Puls, Sauerstoffsättigung, Atemrhythmus oder Blutgaswert werden aus den medizinischen Geräten der Kinder mit Hilfe von IoT Technologie ausgelesen und unter Verwendung von künstlicher Intelligenz, zusammen mit weiteren Daten wie dem Medikations- und Unruheprotokoll zu Analysen aufbereitet. Das gibt den Ärzten und Pflegekräften die noch nie dagewesene Möglichkeiten, Auffälligkeiten zu erkennen und schneller zu reagieren. Für den 13-jährigen Maxi erwies sich das als besonders wichtig – der taubblinde Junge kam als Baby ins Kinderhaus AtemReich. Im November 2018 entwickelte er starke autoaggressive Phasen, verletzte sich selbst und trennte die Verbindung zu seinem Atemgerät. Erst die Analyse der Daten brachte die Lösung. Die Auswertung zeigte, dass die Dosierung eines seiner Medikamente um nur ein Mikrogramm verändert wurde. Die Ärzte änderten das und Maxis Aggressionen vergingen. „Spätestens da machte es bei unseren Mitarbeitern Klick“, sagt Felicitas Hanne. „Wenn wir Daten kontinuierlich und über längere Zeit sammeln, in Azure auswerten und Verläufe grafisch darstellen können, bringt das ungeahnte Möglichkeiten für unsere Kinder. Und die Zeit, die wir beim Administrativen sparen, verbringen wir dann mit unseren Kindern.“ Seit einem Jahr analysiert das AtemReich nun die Gesundheitsdaten seiner kleinen Patienten. Die Analysen unterstützen Ärztinnen und Ärzte dabei, noch präziser auf die Bedürfnisse eines jeden einzelnen Kindes einzugehen. Ebenso können die nun vorhandenen Langzeit-Aufzeichnungen für ein Frühwarnsystem für mögliche Covid-19 Infektionen im AtemReich genutzt werden – eine Extremsituation, die das Kinderhaus vor große Herausforderungen stellen würde.

Frank Brokordt-Ott von BREAS ist stolz, Teil des Projekts zu sein: „Zeit für die Kinder, deren Förderung und Pflege sollte im Kinderhaus AtemReich klar im Vordergrund stehen. Mit der Vernetzung unserer Geräte mit der Pflegedokumentationssoftware, der KI und den Microsoft-Lösungen schaffen wir die nötigen Freiräume und vereinfachen zudem die unabdingbare Dokumentationspflicht. Für uns ist das Atemreich-Projekt der Schritt in die Zukunft der außerklinischen Beatmung.“

Dafür, dass die einzigartige Arbeit des Kinderhauses AtemReich den Weg in die Öffentlichkeit findet, sorgt übrigens die Agenturgruppe Serviceplan. Sie richtete das komplette Marketing ehrenamtlich neu aus, um Spenden zu generieren und potenzielle neue Mitarbeiter anzuziehen.

„Im Rahmen des Projekts durften wir so großartige Menschen kennenlernen. Von Microsoft und den ganzen Partnern, die jetzt mit an Bord sind. Alle stellen sich auf uns ein. Mit einer Engelsgeduld. Das zu erleben, ist wunderbar.“ Felicitas Hanne hat mit dem Kinderhaus AtemReich und ihrem Team noch einen weiten Weg vor sich. Die Digitalisierungsreise geht weiter. Und sie schafft mehr und mehr Zeit, für das Wichtigste: für die Kinder.

“Die digitalen Lösungen von Microsoft schenken uns Zeit, in der wir uns unseren Kindern widmen können. Und die Auswertung aller Daten aus den Beatmungsgeräten hilft uns, die Betreuungsqualität trotzdem auf ein noch höheres Niveau zu bringen.”

Felicitas Hanne, Geschäftsführerin, Kinderhaus AtemReich

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