Sustainable Mobility EXPLAINED: Beim Klimaschutz ist Scheitern keine Option
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Wie wollen wir unsere mobile Zukunft gestalten? Können Technologien wie Künstliche Intelligenz die CO2-Bilanz von Transport und Verkehr nachhaltig verbessern? Und welche Auswirkungen hat COVID-19 auf die Nachhaltigkeitsstrategien von Industrie und Politik? Das waren Leitfragen der EXPLAINED Konferenz zum Thema Sustainable Mobility am 12. Mai 2020. Erstmals fand die EXPLAINED als interaktives Online-Format im virtuellen Raum und nicht bei Microsoft Berlin statt – und war ein voller Erfolg.
In ihrer Online-Keynote erklärte Marion Tiemann, Kampaignerin Mobilität und Klimawandel bei Greenpeace, der Verkehr müsste in 15 Jahren CO2 neutral sein, damit Deutschland die vereinbarten Klimaziele von Paris erreicht. Notwendig sei eine Verdopplung der Kapazitäten des Schienenverkehrs und ein zügiger Abschied vom Verbrennungsmotor. Generell müssten Wege und insbesondere Pendlerstrecken reduziert werden – dafür könnte die Corona-Pandemie jetzt den Auftakt liefern. Die Krise habe gezeigt, dass Homeoffice funktioniert und das sei nicht zuletzt Voraussetzung für eine Aufwertung des Landlebens. Ein schneller Internetzugang müsse nun überall hinzukommen. Generell seien digitale Lösungen, Sharing-Angebote, zentrale Mobilitätsplattformen und Datenpools eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der Mobilitätswende.
Ohne digitale Technologien ist keine nachhaltige Mobilität möglich, betonte auch Dirk Meyer, Leiter Digitalagenda im Bundesumweltministerium in seinem EXPLAINED-Beitrag. Deshalb sei es wichtig, Nachhaltigkeitsziele eng mit technologischen Initiativen zu verzahnen. Gerade auch in der Corona-Krise hätten digitale Technologien dabei geholfen, Angebote schneller umzustellen, Routen zu optimieren und Fahrgäste besser zu informieren, erklärte Dr. Henry Widera, CIO der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) auf der EXPLAINED. Auch der österreichische Bahn- und Busbetreiber ÖBB setzt konsequent auf Digitalisierung, um sein Angebot nachhaltig zu verbessern. „Je weniger Klicks ich für die Buchung brauche, desto attraktiver wird der Zug“, sagte Michaela Huber, Vorständin der ÖBB-Personenverkehr AG beim virtuellen Panel.
Trotz der Corona-Krise wolle Volkswagen an seiner geplanten Dekarbonisierungs-Strategie festhalten, betonte Ralf Pfitzner, Leiter Nachhaltigkeit bei VW, auf der EXPLAINED. Digitalisierung und Elektrifizierung seien die großen Treiber der Transformation. Sie stellen die Automobilindustrie aber auch vor große Herausforderungen, zum Beispiel bei der Qualifizierung der Beschäftigten. Hier stehe Microsoft als Partner bereit, um „die Automobilität auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft zu unterstützen“, erklärte Sabine Bendiek, Vorsitzende der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland in ihrer Keynote. Mit Volkswagen wurde bereits eine langfristig angelegte Zusammenarbeit vereinbart, um Themen wie Nachhaltigkeit und digitale (Fort-)Bildung voranzutreiben.
Bendiek betonte auch die Verantwortung von Digitalunternehmen für den eigenen ökologischen Fußabdruck. Microsoft hat sich ambitionierte Ziele gesetzt und will in Zukunft mehr CO2 aus der Atmosphäre entfernen als ausstoßen. Diese „negative CO2-Bilanz“ soll 2030 erreicht werden. Bis 2050 will Microsoft sogar den gesamten Kohlenstoff aus der Atmosphäre beseitigen, den das Unternehmen seit seiner Gründung 1975 ausgestoßen hat. Ein ehrgeiziger Plan, so Bendiek, aber Scheitern sei an dieser Stelle definitiv keine Option.
Dass auch Startups viel zum Thema Nachhaltigkeit beitragen können, zeigte sich beim Online-Pitch der EXPLAINED. Neben anderen präsentierte hier das Startup Breeze Technologies sein Konzept für bessere Luftqualität in Städten. Mit Unterstützung durch das Microsoft-Programm „AI for Earth“ startet Breeze gerade in Hamburg „eines der dichtesten Luftmessnetze der Welt.“
Um noch mehr nachhaltige und soziale Ideen bestmöglich zu fördern hat Microsoft ein eigenes Förderprogramm für Social Entrepreneurs gestartet. Denn, und auch das wurde bei Sustainable Mobility EXPLAINED mehr als deutlich, die großen Herausforderungen unserer Zeit lassen sich nur durch neue Allianzen, eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten und den Einsatz innovativer Technologien bewältigen.