Was ist Hybridarbeit?

Hybridarbeit ist eine Kombination aus herkömmlichen Präsenztagen im Büro und Mobilarbeit von einem anderen Ort. Diese Vielfalt an Arbeitsorten bietet Beschäftigten eine größere Flexibilität in ihrem Leben. So kann ein Mitarbeitender an einem Tag von zu Hause aus arbeiten, um in einer ruhigen Atmosphäre gut voranzukommen. Am nächsten Tag entscheidet er sich dann, ins Büro zu gehen, um an einer wichtigen Besprechung teilzunehmen.

Während immer mehr Unternehmen Hybridarbeitsmodelle einführen, machen die ersten bereits Erfahrung mit Desksharing. Dieser Begriff bezeichnet die Reservierung flexibler Arbeitsbereiche in einem Büro, die keinem bestimmten Mitarbeitenden zugeteilt sind. Diese Räume sind eine gute Lösung für Hybridarbeit, da sie Beschäftigten eine physische Umgebung bieten, wenn sie im Büro sind. Es handelt sich um den Gegenentwurf zum persönlichen Schreibtisch, der viel Platz benötigt und ungenutzt bleibt, wenn Beschäftigte aus der Ferne arbeiten.

Obwohl Hybridarbeit schon vor COVID-19 Realität war, lieferte die Pandemie Unternehmen einen dringenden Grund, auf dieses Modell umzustellen. Seitdem ist Hybridarbeit beliebter denn je. Einige Unternehmen sind sogar schon dauerhaft auf vollständig dezentrale oder hybride Modelle umgestiegen und haben ihre Bürofläche verkleinert. Dabei wird es auf absehbare Zeit auch bleiben. Laut dem Bericht zum Work Trend Index (WTI) 2022 bestätigen 51 Prozent der heutigen Hybridarbeitskräfte, dass sie im kommenden Jahr wahrscheinlich remote arbeiten werden. Dies ist ein klares Zeichen, dass Mobil- und Hybridarbeit auf dem Vormarsch sind – auch wenn sich die globale Gesundheitssituation entspannt.

Eine der Stärken von Hybridarbeit ist ihre Flexibilität. Unternehmen und Arbeitskräfte können sich für das Modell entscheiden, das für sie und ihre geschäftlichen und persönlichen Bedürfnisse am besten geeignet ist. Lernen Sie hier einige häufige Hybridarbeitsmodelle kennen.

Ein flexibles Hybridarbeitsmodell gibt den Mitarbeitenden die größtmögliche Flexibilität, ihren eigenen Zeitplan mit einer Kombination aus Präsenz- und Remotearbeitstagen nach ihren Wünschen festzulegen. Bei diesem Modell können Beschäftigte jede Woche denselben Zeitplan einhalten oder die Tage beliebig umstellen. Ein Nachteil dieses Modells ist die fehlende Kontinuität. Sie führt dazu, dass bestimmte Treffen oder Besprechungen unter Kollegen schwer zu planen sind.

Das feste Hybridarbeitsmodell unterliegt mehr Einschränkungen. Bei diesem Modell legt ein Unternehmen die Präsenz- und Remote-Arbeitspläne für seine Hybridarbeitskräfte fest. In der Regel bleiben die festen Zeitpläne von Woche zu Woche unverändert, ob es sich nun um den Office-First- oder den Remote-First-Ansatz handelt. Die Kontinuität des Festmodells ist hilfreich, da man immer weiß, wie man Kollegen am besten erreichen kann. Allerdings empfinden manche dieses Modell als unflexibel.

Beim Office-First-Ansatz hat Präsenzarbeit Vorrang vor Mobilarbeit. Folglich verbringen die Beschäftigten bei diesem Modell den Großteil ihrer Arbeitszeit im Büro und arbeiten einige Tage im Homeoffice. Dieses Modell wird von Teams bevorzugt, die häufig an einem Ort zusammenarbeiten müssen.

Beim Remote-First-Modell hat dagegen Mobilarbeit Vorrang vor Präsenzarbeit. Die Präsenzarbeit kann sich bei diesem Konzept auf einen oder zwei Tage pro Woche oder Monat beschränken. Dieses Modell bietet das größte Einsparpotenzial in Bezug auf die Verkleinerung der Bürofläche, zeichnet sich aber auch durch die geringste persönliche Interaktion zwischen Kollegen aus.

Während der Pandemie hat Hybridarbeit zur Sicherung von Arbeitsplätzen und zur allgemeinen Gesundheit beigetragen. Darüber hinaus bietet sie viele weitere Vorteile und wird deshalb nicht einfach so wieder verschwinden.

Viele Menschen haben ihre Prioritäten während der Pandemie überdacht, um Arbeit und Leben neu zu ordnen. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten gibt an, dass sie Gesundheit und Wohlbefinden heute stärker über die Arbeit stellen als vor der Pandemie (2022 WTI). Einige Vorteile von Hybridarbeit für die Work-Life-Balance:

• Zeit für den Arbeitsweg sparen
• Mehr Flexibilität für persönliche Termine, z. B. Kinderbetreuung und Arztbesuche
• Freie Wahl des Wohnorts

Die Möglichkeit, den Wohnort zu wechseln, ist eine besonders radikale Veränderung gegenüber früher, als die Menschen an die Städte gebunden waren, um einen passenden Arbeitsplatz in ihrer Branche zu finden. Dank der neuen Freiheit von Hybridarbeit können sich die Menschen in der Nähe ihrer Familien oder in der Stadt niederlassen, von der sie schon immer geträumt haben – ohne berufliche Ziele aufgeben zu müssen.

Da sich die Erwartungen der Beschäftigten verändert haben, werden sich vor allem diejenigen Unternehmen im Wettbewerb behaupten, die diese Erwartungen respektieren und erfüllen. Allein im Jahr 2020 kündigten 17 Prozent der Beschäftigten ihre Arbeitsstelle. Dieser Trend setzte sich im Jahr 2021 fort, als 18 Prozent der Beschäftigten ihren Arbeitgeber wechselten (WTI 2022). Die beiden wichtigsten Kündigungsgründe waren persönliches Wohlbefinden/psychische Gesundheit und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Darüber hinaus kündigten 51 Prozent der Hybridarbeitskräfte an, im nächsten Jahr ganz auf Mobilarbeit umsteigen zu wollen (2022 WTI). Der Trend ist also klar: Die Menschen wollen weiterhin remote und hybrid arbeiten und tolerieren keine ungesunden Arbeitsbedingungen, die früher als selbstverständlich hingenommen wurden.

Das sind gute Nachrichten für Arbeitgeber, die Hybrid- und Mobilarbeit anbieten. Denn sie werden Fachkräfte auf eine Art und Weise gewinnen, die weniger flexiblen Unternehmen verwehrt bleibt. Personalvermittler mit einer Hybridstrategie können ihre Suche zudem geografisch breiter anlegen, um die bestqualifizierten Bewerber für eine Stelle zu finden.

Unternehmen, die auf Hybridarbeit umsteigen, können die Anzahl der festen Arbeitsplätze und ihre gesamte Gebäudefläche verringern. Für große Unternehmen in hochpreisigen Märkten kann dies enorme Einsparungen bei Mieten und Instandhaltungskosten bedeuten.